Ischia, 27.9.2018 | Referent: Josef Nordmann
Selbstregulation
Josef Nordmann
- Diplom Psychologe und klinischer Psychologe (Universität Münster).
- Körperorientierte Psychotherapie und Einzelberatung sind aktuell Schwerpunkte seiner Arbeit.
- Heute arbeitet er überwiegend mit Einzelberatung und Supervision im Kontext seines Studiums des Tibetischen Buddhismus. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der praktischen Anwendung der Meditation.
- Sein weiteres Interesse gilt der Verbindung zwischen Psychologie und Spiritualität des Buddhismus und Sufismus.
Welche psychologischen Aspekte bei der therapeutischen Arbeit mit dem Körper bedeutsam sind, stellte Josef Nordmann in seinem Vortrag dar.
„Auf dem großen See des Lebens bin ich Steuermann auf meinem Segelboot. Ich steuere, ich reguliere, ich kenne meine Grenzen. Stimmt die Richtung noch? Passt schon!“, sagte Josef Nordmann. „Wir haben einen autonomen Einfluss auf unsere Lebensweise. Autonomie bedeutet in Kontakt mit der Natur sein“
Nach seinen Ausführungen über den Begriff der Selbstregulation in der Biologie, Medizin, Kybernetik und Physik stellte er die Frage zur Diskussion wie die Selbstregulation auf psychologische Prozesse wirkt.
„In der Medizin ist die Selbstregulation als Fließgleichgewicht oder Homöostase ein Grundprinzip biologischer Prozesse bei Lebewesen – gleich ob Mensch oder Tier. Homöostase findet im Körper laufend statt. Bei Veränderung statischer Zustände und – in der Regel von uns unbemerkt – automatisch. Beispiele sind: Herzfrequenz, Blutdruck, Atmung, Adrenalinausschüttung, Stress, Disstress“, führte Nordmann aus. „Wie wirkt die Selbstregulation auf psychologische Prozesse? Haben unser Handeln und Verhalten während der Therapie Einwirkungen auf die körperliche Verfassung des Patienten? Welche Regulationen sind dann wünschenswert in einer therapeutischen Behandlung?“
Hier stellte er verschiedene Thesen von Peter Levine (Traumaforschung) und dem Psychologen Albert Bandura (Selbstbeobachtung, Selbstbewertung, Selbstreaktion) zur Diskussion und fasste aus diesen Thesen und der Kommunikationsforschung von Carl Rogers folgende Punkte als hilfreich für Therapeuten bei der Behandlung heraus:
Therapeuten sollten während der Behandlung:
- „Echt sein“ – also eine Kongruenz sollte bestehen zwischen Anspruch und Verhalten
- Empathie und Mitgefühl haben
- Zentriert sein
- Kommunizieren können („95% der Erfahrungen, die wir machen, machen wir durch Kommunikation“)
Er zitierte dabei Dr. Ulrich Randoll aus dem Vortages-Workshop zum Handling des Matrixmobils „Die empathische tastende Berührung schafft Vertrauen. Der Patient lässt noch mehr los“ und zeigte auf, dass die Qualität der Behandlung des Therapeuten gegenüber seinem Patienten im Zusammenhang steht mit seinem eigenen, entspannten und präsenten mentalen Zustand.
Dann gab er einen Überblick, wie sich Therapeuten selbst regulieren können, um angemessen und wirkungsvoll Patienten behandeln zu können (Meditation, körperorientierte Therapie, Achtsamkeitstraining, psychologisches Training, Kommunikationstraining), sowie praktische Tipps wie Therapeuten im Gespräch mit ihren Patienten deren Selbstregulation durch innere Bilder begünstigen.
Damit die Therapeuten erfahren können, ob überhaupt und wenn ja welchen Einfluss Meditation vor der praktischen Arbeit auf sie hat, bot er am nächsten Tag vor dem praktischen Üben eine geführte Meditation an.
Revidieren Sie Ihre Ansprüche. Bleiben Sie gesund.
Selbstregulation, Meditation, Psychologie, Psychotherapie