Aus der Zeitschrift für Minimal Invasive Medizin 5 (3) 143 (1994):
Am 4. Dezember 1993 fand das erste Treffen des Arbeitskreises in Erlangen statt. Es trafen sich Mediziner, Biologen und Physiker in den Räumlichkeiten der Kieferchirurgischen Universitätsklinik, Erlangen.
Neben der Präsentation der fachlichen Themen war das wichtigste erklärte Ziel des Treffens den Gedankenaustausch und die Zusammenarbeit zwischen Biologen, Medizinern und Physikern zu fördern.
Es herrschte Einigkeit darüber, dass die Forschungskenntnisse der klassischen Osteologie und Bindegewebsforschung mit den in den letzten Jahrzehnten parallel erzielten physikochemischen Forschungsergebnissen verknüpft werden sollten.
Als erkenntnistheoretische Forschungsmodelle sollten dabei jene der „Kybernetik”, „Synergetik” unterlegt werden, da sie den funktionellen und prozeßhaften Aspekt einzelner Zellen in Regulations- und Reaktionsmöglichkeiten und in Abhängigkeit der Randbedingungen lebensnäher zu beschreiben erlauben.
Strukturen soweit wie möglich in ihrer Eigendynamik zu betrachten, würde nicht nur den Forschungskriterien genügen, die sich aus der „Nichtlinearen Thermodynamik irreversibler Systeme” ergeben, sondern eine vollkommen andere Forschungsqualität darstellen. Nicht eine Strukturforschung an toter Materie, die häufig durch Artefakte überdeckt ist, wäre Ausgangspunkt der Betrachtung, sondern die Frage, welche funktionellen, ordnenden Prozesse beispielsweise einer Zellstruktur oder Matrix zugrunde liegen.
Erste Darstellungen solcher dynamischer Lebensvorgänge im vitalen, ultrastrukturellen Bereich wurden gezeigt, wobei die Bedeutung biologischer zellulärer und molekularer Rhythmik eingehend diskutiert wurde. Dabei wurden insbesondere die lebensnotwendigen funktionellen und physiko-chemischen Eigenschaften der Kollagenfibrille deutlich.
Das Vorhandensein kohärenter Schwingungsmöglichkeiten in biologischen Systemen lieferte neue Lösungswege für die Reaktion der Biosysteme auch auf sehr schwache elektromagnetische Strahlung unterschiedlichster Frequenzbereiche.
Die Problematik unterschiedlicher Biokompatibilität von Implantatmetallen wurde diskutiert: Knochen und Bindegewebszellen umgebende Spannungen, Ströme und Felder könnten direkt oder beispielsweise durch RedOx-Potential- oder pH-Verschiebungen das Zellteilungs- oder Zelldifferenzierungsverhalten sowie Zellen des Immunsystems beeinflussen.
Bereits aus dieser ersten Sitzung resultierte die notwendige Feststellung, dass die klinische Medizin und Forschung in Zukunft enger mit der physikalischen und zellbiologischen Grundlagenforschung zu koppeln ist. ….