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Referent Prof. Dr. Rainer Breul

Prof. Rainer Breul hält zwei Vorträge auf dem Matrix-Workshop 2018. Er stand uns bereits im Vorfeld für ein Kurz-Interview zur Verfügung.

Prof. Dr. Rainer Breul

Univ. Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Rainer Breul (D.O. h.c.) ist einer der führenden Anatomen in Deutschland. Sein Werdegang: Studium an der Deutschen Sporthochschule in Köln (Diplom 1971), Biologie Studium und Promotion an der Universität Köln (1975), Wissenschaftlicher Assistent am Anatomischen Institut Köln (1975 bis 1984), Habilitation im Fach Anatomie (1984), Professur für Anatomie Köln (ab 1984), Professur für Anatomie LMU München (ab 1987). Von 1976 bis heute ist er aktiv tätig als Dozent in der Anatomie-Ausbildung bzw. bei Fortbildungsveranstaltungen von (Zahn)Ärzten, Physiotherapeuten und Osteopathen. Dazu veranstaltet er interdisziplinäre Präparierkurse für diese Berufsgruppen. Er war fast 30 Jahre auch als Dozent für die Ausbildung von Osteopathen in Anatomie, Physiologie tätig. Zudem ist er Autor von vielen anatomischen Buch- und Fachzeitschriften-Beiträgen, war längere Zeit Mitherausgeber von Fachzeitschriften (DO, Osteopathische Medizin) sowie wissenschaftlicher Beirat des Bundesverband Osteopathie e.V. –BVO. Seit 2010 ist er emeritiert (LMU München)

Herr Professor Breul, wie ist Ihre Verbindung zur Matrix-Rhythmus-Therapie?

Den Begründer der Matrix-Rhythmus-Therapie – Dr.med. Uli Randoll – kenne ich seit vielen Jahren von wissenschaftlichen Symposien, gemeinsamen Präparierkursen und vielen anderen offiziellen und privaten Gelegenheiten. Von seiner präzisen Art und wissenschaftlichen Tiefgründigkeit das Grundprinzip der Matrix-Therapie in Vorträgen, Bücher, Diskussionen und bei ähnlichen Anlässen zu erklären, bin ich als naturwissenschaftlich-biologisch orientierter Universitätsprofessor für das gesamte Fach der Anatomie des Menschen sehr angetan. Deshalb unterstütze ich Dr. Randoll gerne, für die praktische Anwendung die Matrix-Rhythmus-Therapie wissenschaftlich zum Nutzen der zu behandelnden Patienten weiterzuentwickeln.

Können Sie unseren Anwendern etwas über Ihre beiden Vorträge auf dem Matrix-Kongress erzählen?

Mein erster Vortrag „Alles ist im Fluss: Struktur und Funktion unseres lymphatischen und glymphatischen Systems“ ist direkt und indirekt mit der Idee der Matrix-Rhythmus-Therapie verknüpft, da bei dieser auf die interstitiellen Flüssigkeitstransporte bzw. Verschiebungen Einfluss genommen wird. Besonders unsere Bindegewebsräume können zu einer gefährlichen Deponie unserer zellulären Stoffwechselprodukte werden, wenn sie nicht kontinuierlich von ihrer Altlast mittels des extrazellulären Flüssigkeitstransports in unser Lymphsystem übergeleitet werden. Das Matrix-Konzept kann diesen notwendigen Transport durch seine mechanischen Eigenschaften mit biologisch angepassten Rhythmen unterstützen.

Neuerdings rückt das Glymphatische System in den Focus der Neurowissenschaften, da mit diesem System, einem Kunstwort aus Glia als Bindewegsstruktur des Nervensystems und Lymphe als Transportflüssigkeit, das Gehirn über einen Reinigungsmechanismus verfügt, um aus dem Gewebe des ZNS Stoffwechselprodukte zu transportieren. Es bleibt vorsichtig anzudenken, ob sich hier eine biologisch sinnvolle Verknüpfung zur Matrix-Rhythmus-Therapie ergeben kann.

In meinem zweiten Vortrag gehe ich mit allgemeinen und speziellen anatomischen Anmerkungen auf die Funktion von Faszien in unserem Organismus ein. Dabei steht im Vordergrund, gesichertes anatomisch-morphologisches Wissen über das Fasziensystem des Menschen aufzuzeigen und gegen die zum Teil ausufernde Omnipotenz dieses auf mehr oder wenige spezialisiertem Bindegewebe basierten System abzugrenzen.

Beide obigen Vorträge haben das Ziel, das der Zuhörer die mit der Matrix-Rhythmus-Therapie behandelten Strukturen und Systeme anatomisch-funktionell besser versteht und in sein Behandlungskonzept einbinden kann.