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Referent Prof. Dr. Erich Wühr

Seit Jahren bereichert Prof. Erich Wühr die Matrix-Workshops mit seinen Vorträgen. Dieses Jahr hat er „Evidenz und wissenschaftliche Evidenz in der Physiotherapie“ zum Thema. Wir sind alle sehr neugierig auf seinen Vortrag.

Prof. Dr. Erich Wühr

Professor Dr. med. dent. Erich Wühr studierte Zahnmedizin (Staatsexamen) an der Universität Erlangen/Nürnberg, und hat mehrere Zusatzausbildungen. Unter anderem einen MSc in Kiefer-Orthopädie (Donau-Universität Krems) und eine Osteopathie Ausbildung (BVO). An der Technischen Hochschule Deggendorf ist er an der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften für das Lehrgebiet Gesundheitsförderung und Prävention berufen. Er unterrichtet Zahnärzte, Kieferorthopäden und Physiotherapeuten in Kraniofazialer Orthopädie und führt eine Zahnarztpraxis in Bad Kötzting. Er ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher („Kraniofaziale Orthopädie“, „Systemische Medizin“, „Chinesische Syndromdiagnostik und -therapie“, „Chinesische Heilkunst“, „Lehrbuch der Oralen Medizin“, „Charisma in der Patientenführung“) und auch maßgeblich an der Entwicklung des Bad Kötztinger IGM® Lebensstilprogramm SINOCUR® beteiligt, das momentan in einem Modellvorhaben mit der AOK Bayern umgesetzt und erforscht wird.

Herr Professor Wühr, wie ist Ihre Verbindung zur Matrix-Rhythmus-Therapie?

Neben meiner Lehrverpflichtung an der Hochschule und der Entwicklung des IGM® Lebensstilprogrammes betreibe ich noch meine Zahnarztpraxis in Bad Kötzting. Diese Praxis ist spezialisiert auf die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie von Patienten mit Muskel- und Gelenkschmerzen innerhalb und außerhalb des Kausystems. Bei diesen Patienten wende ich nun seit 2005 die Matrix-Rhythmus-Therapie an. Es ist in meinen Händen die wirksamste Behandlungsmethode für myofasziale Mikrokontrakturen. Zudem ist die Matrix-Rhythmus-Therapie Bestandteil des Curriculums für Kraniofaziale Orthopädie. Dr. Randoll ist auch Dozent an der Technischen Hochschule Deggendorf bei meinem berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Physiotherapie.

Gerade die wissenschaftliche Evidenz trifft immer auf reges Interesse bei unseren Anwendern aus der Physiotherapie. Können Sie uns erzählen, was die Teilnehmer erwarten wird?

Die „Evidenzbasierte Medizin“ ist derzeit der „Goldstandard“ in der klinischen Forschung. Ich möchte sie in meinem Vortrag mit Bezug auf die Physiotherapie vorstellen und aus der Perspektive der modernen Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie kritisch hinterfragen. Vor allem möchte ich zeigen, wie die Kollegen wissenschaftliche Methodologie einsetzen können, um ihren Praxiserfolg zu steigern.

Sie haben auch ein Buch zum Thema „Systemische Medizin“ geschrieben, können Sie ganz kurz darlegen, was hier das Wesentliche ist?

Das systemische Naturverständnis setzt sich im Laufe der letzten 70 Jahre in den Naturwissenschaften immer mehr durch und ist nun auch in der Medizin angekommen: Die Systemische Medizin versteht den Menschen als ein biologisches System, das mit beigeordneten und übergeordneten sozialen und natürlichen Systemen vernetzt ist und mit diesen Materie, Energie und Informationen austauscht. Diese komplexen Wechselwirkungen können förderlich oder belastend sein und bestimmen weitgehend Form und Funktion des Systems Mensch. Die Matrix-Rhythmus-Therapie setzt in Theorie und Praxis dieses systemische Denken, Entscheiden und Handeln perfekt um. Auch unsere wissenschaftliche Methodologie muss die Komplexität dieser Zusammenhänge mehr beachten.

Sie sind für das Lehrgebiet Gesundheitsförderung und Prävention an der Technischen Hochschule Deggendorf berufen. Wen unterrichten Sie hier und welchen Stellenwert hat hier die Methodologie?

Momentan unterrichte ich in zwei Studiengängen Physiotherapeuten: Im grundständigen dualen Bachelor-Studiengang Physiotherapie sowie im berufsbegleitenden Bachelor-Studiengang Physiotherapie mit dem Schwerpunkt Manuelle Medizin. „Systemische Medizin“ unterrichte ich im Bachelor-Studiengang Angewandte Trainingswissenschaften. In allen Studiengängen gibt es jeweils zwei umfangreiche Module zur wissenschaftlichen Methodologie sowie zum Studienabschluss eine Bachelor-Arbeit. Die Studierenden sollen lernen, wie sie ihre tägliche Praxis wissenschaftlich fundieren und sich im Sinne eines wissenschaftlichen Qualitätsmanagements ständig verbessern können. Darauf will ich auch in meinem Vortrag beim Matrix-Kongress auf Ischia eingehen.

Was ist Wissenschaftliches Qualitätsmanagement?

Beim wissenschaftlichen Qualitätsmanagement prüft der Anwender regelmäßig die Qualität der Strukturen, der Prozesse und der Ergebnisse seiner praktischen Tätigkeit und zieht aus dieser Prüfung Konsequenzen für die ständige Steigerung der Qualität seiner Praxis.

Bei der Strukturqualität geht es um Ausrüstung und Ausstattung der Praxis, Hygiene, Bildungsstand der Mitarbeiter und Ähnliches; bei der Prozessqualität werden die Untersuchungs- und Behandlungsprozesse genau beschrieben und überprüft; bei der Ergebnisqualität wird untersucht, wie sich die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Voraussetzung für ein wissenschaftliches Qualitätsmanagement ist die Bereitschaft des Anwenders, lebenslang dazuzulernen und ständig Struktur, Prozesse und Ergebnisse der Praxis zu verbessern.

Kontaktdaten:

www.th-deg.de/de/gesundheitscampus-bad-koetzting

www.kraniofaziale-orthopaedie.de

www.zahnarztpraxis-dr-wuehr.de