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Referent Prof. Ludwig Keilholz

Prof. Dr. Ludwig Keilholz war von Anfang an dabei. Er nahm bereits an dem aller ersten Matrix-Kongress teil und kommt seit Jahren auch immer wieder nach Ischia. In seinem diesjährigen Vortrag bei dem 21. Matrix-Workshop spricht er über die „Entwicklungen in der Behandlung von Krebserkrankungen mit Immun- bzw. Radioimmuntherapie“. Er wird den aktuellen Forschungsstand darlegen, aber auch kritisch hinterleuchten. Mit Dr. Ulrich Randoll verbindet ihn gemeinsame Forschungstätigkeiten seit den Studientagen an der Universität Erlangen.

Prof. Dr. Ludwig Keilholz

Professor Dr. med. Ludwig Keilholz, Chefarzt Klinik für Strahlentherapie, Klinikum Bayreuth, und der stellvertretende Leiter am dortigen Onkologischem Zentrum, wurde ausgebildet an der Universität Erlangen. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat ihn für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet der Grundlagenforschung in der Strahlentherapie zum außerplanmäßigen Professor ernannt. Seine Forschungen in der Strahlentherapie und Immunologie untersuchen die biologischen Prozesse bei Entzündungen unter einer niedrig-dosierten Bestrahlung. Hier gehörte er bereits 1988 zu einer der ersten Arbeitsgruppen in Deutschland, die sich damit beschäftigten. Seine Schwerpunkte sind Krebs und Entzündungsbestrahlung. Er ist Autor von über fünfzig wissenschaftlichen Publikationen und hält Vorlesungen für Medizinstudenten im Bereich Strahlentherapie und Strahlenbiologie. Mit Dr. Ulrich Randoll verbindet ihn gemeinsame Forschungstätigkeiten seit den Studientagen an der Universität Erlangen. In seinem Vortrag über die „Entwicklungen in der Behandlung von Krebserkrankungen mit Immun- bzw. Radioimmuntherapie“ wird er den aktuellen Forschungsstand darlegen, aber auch kritisch hinterleuchten.

Professor Keilholz, Ihre Verbindung zu Dr. Randoll geht bis zu den Anfängen zurück, als Sie beide an der Universität Erlangen geforscht haben – bitte erzählen Sie uns etwas über diese Zeit

Ja, ich kenne Uli Randoll seit unserer gemeinsamen Zeit an der Universität Erlangen und wir arbeiten auch seit dieser Zeit immer wieder zusammen. Er war in der Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie und ich in der Strahlentherapie. Wir haben gemeinsam Forschungen durchgeführt und haben immer über den Tellerrand hinausgeschaut – für das Uli Randoll immer schon gestanden hat. Ich habe die Matrix-Rhythmus-Therapie über all die Jahre mitbegleiten können. Uli Randoll und ich haben schon vor über dreißig Jahren gemeinsam auf dem Gebiet der Immunologie geforscht, das ist auch mit ein Grund, warum ich dieses Thema eingereicht habe.

Geforscht haben wir beide an neutrophilen Granolozyten, die wir „Waldemar“ genannt haben. Mit Hilfe der Vital-Mikroskopie haben wir untersucht, wie man mit unterschiedlichsten Einflüssen und Bedingungen – wie Wärme, Strahlen, unterschiedliche Umgebungs-Konstellationen – die Bewegungsgeschwindigkeit und die gerichtete Bewegung von Granolozyten beeinflussen können. Wir saßen stundenlang im Labor und haben die Zeit vergessen, bis uns Sema Randoll – die ich auch sehr schätze – wieder in die Realität zurückgeholt hat.

Ich freue mich riesig, dass ich in Ischia wieder dabei sein kann.

Wir sind beide nicht nur starr in der „Schulmedizin“ verhaftend, wir schauen immer, wo wir neue Ansätze finden könnten – und wir beide trinken gern einmal zusammen dieses wunderbare gelbe italienische Getränk – und wir treffen uns um allgemeine Dinge des Lebens zu diskutieren. Ich schätze Uli Randoll außerordentlich.

In welche Richtung gehen dann Ihre Überlegung Professor Keilholz, wenn Sie nach neuen Ansätzen suchen?

Natürlich ist das schon so: Ich komme aus der Behandlung von Krebspatienten, ich beschäftige mich wissenschaftlich mit der Entzündungstherapie und mich interessiert natürlich, wie kann man insgesamt das Befinden des Patienten stabilisieren. Was gibt es an Möglichkeiten, dass er sich insgesamt wohler fühlt. Welche anderen Möglichkeiten, als die, die ich sowieso anbiete, gäbe es denn, die man zusätzlich anbieten könnte. Welche Ergänzungen kann man machen? Sich auch von Leuten hinterfragen lassen, die nicht aus der Schulmedizin kommen, finde ich einen wichtigen Ansatz – damit man nicht mit Scheuklappen durch die Welt läuft. Denn bei uns redet man immer von Evidenz, von Studien – doch man sollte sich immer hinterfragen: Ist das, was du tust, wirklich sinnvoll?

Gerade dieses Thema habe ich angeboten, weil Immuntherapie im Moment bei Krebskranken außerordentlich aktuell ist. Seit 2015 explodieren die Patientenzahlen, die mit Immuntherapie behandelt werden. Sie ist auf allen Fach-Kongressen im Munde. Vielleicht kann man schon darauf hinweisen, dass es eine gute Sache ist. Auf der anderen Seite: können wir uns diese Therapien leisten? Ein Medikament kostet pro Jahr und pro Patient 100.000 bis 120.000 Euro. Dabei verwendet man Kombinationen aus mehreren Medikamenten. Das zweite ist, dass wir Nebenwirkungen haben, das bedeutet bis zu 90 Prozent Nebenwirkungen. Ist das noch mit Lebensqualität vereinbar? Darüber müssen wir diskutieren, auch in der Gesellschaft. Was meint denn die Allgemeinbevölkerung dazu? Dabei ist es natürlich auch so, dass diese Therapie nicht sinnlos eingesetzt wird. Sie wird genutzt in schwierigen Situationen mit oft ganz erstaunlichen Ergebnissen.

Können Sie uns noch etwas über Ihren Schwerpunkt Krebs und Entzündungsbestrahlung erzählen? Und was werden Sie in Ihrem Vortrag behandeln?

Es gibt zwei verschiedene Arten von Bestrahlung. Einmal, die hochdosierte, vernichtende Bestrahlung – also die tumorzellenvernichtende Strahlentherapie und dann die andere, die mit kleinen Strahlendosen, die Entzündung hemmt, die macht man vor allem bei entzündeten Gelenken oder entzündeten Muskelansätzen. Mit beiden beschäftige ich mich.

Zu meinem Vortrag – hier möchte etwas über die Immuntherapie erzählen. Dazu will ich zunächst auf die Grundlagen eingehen: Wie funktioniert eigentlich die Immunabwehr? Was ist die Immunabwehr und wie funktioniert sie bei Krebs und warum funktioniert sie manchmal nicht. Immuntherapie ist heute eine wichtige Komponente bei Krebsbehandlungen. Hier möchte ich auch hinterfragen: Ist sie und wie weit ist sie eine Bereicherung bei der Behandlung von Krebspatienten.

Die Matrix-Rhythmus-Therapie sehe ich hier als sehr hilfreiche Ergänzung. Krebspatienten haben zum Teil sehr belastende Nebenwirkungen. Da sehe ich immer wieder sehr gute Erfolge mit der Matrix-Rhythmus-Therapie. Zum Beispiel, dass Patienten mit ausgeprägten Ödemen und Verhärtungen in Kombination mit einer guten Physiotherapie weniger Schmerzen nach der Matrix-Rhythmus-Therapie haben. Gute Erfolge hatte ich insbesondere bei Fibrosen an der Thoraxwand und eben bei Lymphödemen – wichtig dabei ist, dass die Therapeuten gut geschult sind und sich regelmäßig weiterbilden.

Ich habe übrigens auch persönliche Erfahrungen mit der Matrix-Rhythmus-Therapie. Nach einem Trauma durch einen Schlag mit dem Hammer auf den Finger war dieser wochenlang schmerzhaft geschwollen. Nach einer intensiven Behandlung durch Uli Randoll zeigte sich eine schnelle und anhaltende Besserung.

So bin ich von der Wirksamkeit der Matrix-Rhythmus-Therapie überzeugt.

Kontaktdaten:

Prof. Dr. Ludwig Keilholz
Chefarzt der Klinik und MVZ für Strahlentherapie
Klinikum Bayreuth GmbH
Preuschwitzer Strasse 101
95445 Bayreuth

ludwig.keilholz@klinikum-bayreuth.de