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Referent Josef Nordmann

Welche psychischen Prozesse bei der Matrix-Rhythmus-Therapie bedeutsam sein können und welche Rahmenbedingungen es braucht, um sich selbst zu regulieren, auf diese Frage wird Josef Nordmann in seinem Vortrag „Selbstregulation“ eingehen.

Josef Nordmann

Josef Nordmann ist Diplom Psychologe und klinischer Psychologe (Universität Münster). Er lebt in Weyregg, Österreich. Körperorientierte Psychotherapie und Einzelberatung sind aktuell Schwerpunkte seiner Arbeit.

Begonnen hat er mit Therapie für Kinder und Jugendliche in einer therapeutischen Gemeinschaft (minimal medikamentöses Modell, Jung’sche Orientierung). Später lag sein Fokus auf Körperorientiertem Gruppentherapie-Training. Heute arbeitet er überwiegend mit Einzelberatung und Supervision im Kontext seines Studiums des Tibetischen Buddhismus. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der praktischen Anwendung der Meditation. Sein weiteres Interesse gilt der Verbindung zwischen Psychologie und Spiritualität des Buddhismus und Sufismus.

Prägend für ihn waren die Humanistischen Ansätze, Carl Rogers, die Initiatische Therapie von Dürckheim/Hippius und die Hakomi Methode von Ron Kurtz, auch als Loving Presence bekannt.

Welche psychischen Prozesse bei der Matrix-Rhythmus-Therapie bedeutsam sein können und welche Rahmenbedingungen es braucht, um sich selbst zu regulieren, auf diese Frage wird er in seinem Vortrag „Selbstregulation“ eingehen.

Herr Nordmann, was ist Ihre Verbindung zur Matrix-Rhythmus-Therapie?

Matrix-Rhythmus-Therapie ist interessant für mich, weil wir in der Psychotherapie im 20. Jahrhundert schon körpertherapeutische Ansätze hatten, wie von Elsa Gindler in Berlin, Dr. Wilhelm Reich in Wien, Dr. Ida Rolf, Karlfried Graf Dürckheim und andere. Hier ging und geht es darum, den Körper in die Therapie miteinzubeziehen, um tiefes Loslassen (reset) von problematischen somatischen Strukturen zu ermöglichen. Damit kann ein freier Fluss von Vitalität und Gesundheit wiederhergestellt werden. Und das ist auch ein Anliegen der Matrix Rhythmus-Therapie, die aus der zellbiologischen Forschung kommt.

Dr. Ulrich Randoll und ich hatten entdeckt, dass wir beide ein starkes Interesse an der systemischen Prozess-Sicht und dem Prinzip der Selbstorganisation haben – und wie biologische Rhythmen wirken, geistige Muster wieder flexibel zu machen. Also die Wechselwirkung von Körper und mentaler Verfassung um der Gesundheit willen und in ganzheitlicher Sicht, das ist ein springender Punkt.

Zudem folge ich seit Jahren der Arbeit des Musiktherapeuten Dr. Oruç Güvenç. Er hat die in Europa wenig bekannte Heiltradition Zentralasiens über 40 Jahre wiederbelebt. Hier gibt es eine Verbindung, die mir auch sehr wichtig ist, über die Rhythmik der Musik, mit vitalen Rhythmen den lebendigen Menschen zu würdigen.

Herr Nordmann, was können Sie uns noch über die Inhalte Ihres Vortrages über Selbstregulation erzählen?

Wenn der Matrix-Rhythmus-Therapeut die beste Qualität abliefert, dann ist er einfach präsent – auch mental und emotional ausgeglichen. Diese Präsenz ist ein Gesamtzustand, der andauern kann. Dann muss er sich dafür nicht anstrengen, liefert aber dem Patienten Top-Aufmerksamkeit. Der Körper macht auf, wenn man entsprechend liebevoll und zugewandt ist. Das kann man natürlich nicht immer. Es geht jedem von uns ja mal so, mal so, oder? Und das spielt auch eine Rolle bei der Behandlungsqualität. Deshalb trainiert man bei der körperorientierten Therapie liebevolle Präsenz, wie man mitfühlend präsent sein kann.
Bei der Selbstregulation geht es um die Frage, welche Rolle spielen psychische Prozesse bei den somatischen Heilprozessen der Matrix-Rhythmus-Therapie. Unter Berücksichtigung der physiologischen Sichtweise werde ich darauf eingehen: Wie kann sich der Mensch selbst regulieren? Welche Rahmenbedingungen braucht er, um Gesundheit wirklich zu begünstigen? Bei dieser Sicht geht es immer um eine Zusammenschau, um eine Kohärenz von psychologischem Erleben und körperlichen Erleben.

Was ist Ihnen persönlich wichtig?

Die Naturwissenschaften beschäftigten sich aktuell überraschenderweise mehr und mehr mit dem Thema Bewusstsein. Das ist per sé kein naturwissenschaftliches Thema, das ist eigentlich ein geistiges und psychologisches Thema. Bewusstsein hohen Grades ist überhaupt eine menschliche Qualität.

Das Geistige hat für mich Vorrang. Auch wenn ich Matrix-Rhythmus-Therapie anwende. Wenn meine geistige Verfassung nicht stimmt, kann das Matrixmobil dann gut wirken? Interessanterweise haben Sie ja dieses Mal eine Delegation von Teilnehmern aus Indien eingeladen. In Indien hat Sri Aurobindo (20.Jh.) die Integration von menschlich-geistigen Fähigkeiten bis hin zum supramentalen Bewusstsein als DIE Aufgabe unserer modernen Zeit benannt.

Mir ist wichtig, dass wir darauf schauen, dass wir nicht nur den Körper mit Matrix-Rhythmus-Therapie behandeln, sondern auch die Verfassung des Bewusstseins als wichtigen Faktor der Behandlung ansehen.

Seit Jahren versucht übrigens Indien die Gesundheitsdefinition der WHO zu ändern in eine vierdimensionale Definition. Momentan haben wir hier eine dreidimensionale. Gesundheit wird definiert durch Körper, Geist (engl. Mind) und soziales Verhalten. Ausgespart wird hier die geistige oder spirituelle Erfahrungsdimension. Doch weil man das nicht so einfach messen kann, wird das wissenschaftlich nicht leicht anerkannt.

In Europa gibt es erfreulicherweise die Tradition der Naturheilkunde. Dennoch gibt es nur wenige, die hier wirklich anerkannt sind. In Essen zum Beispiel gibt es das Knappschaftskrankenhaus mit der Mind-Body-Medizin. Wenn Sie zum Beispiel ein Magengeschwür haben, dann verordnet der Doktor vielleicht TaiChi, also eine sensitive Bewegungsübung. Oder die Carl-Carstens-Stiftung, auch in Essen, dokumentiert Studien für Naturheilkunde. Die TCM Klinik in Bad Kroetzing wollen wir nicht vergessen zu erwähnen.

Wussten Sie, dass in den USA vom staatlichen Gesundheitsinstitut NIH Milliardengelder aufgewendet werden für die Erforschung von sogenannter CAM (Complementary Alternative Medicine)? Der Trend geht eindeutig da hin, auch weil die „andere“ Medizin, die pharmazeutische Medizin, nicht bezahlbar bleibt, ein ökonomisches Problem – und über diese Entwicklung bin ich froh.